Ein ganz normaler Herz-und-Hand-Samstagnachmittag. Anka und ich sitzen gemütlich bei einer Tasse Tee zusammen in der Oststadt und haben es mal wieder vom Thema Smartphone Nutzung Kinder. Plötzlich macht es „pling“ – eine neue whatsapp aus der Familien-Revolution-Gruppe blinkt auf meinem Handy auf. `Revolution` tut hier nichts zur Sache, das neue Bild meines Schwagers aus Barcelona aber doch: Im Stundentakt werde ich über seinen spannenden Urlaub, sein reichhaltiges Essen sowie seine Hot-spots in der Sonne Spaniens auf dem Laufenden gehalten. Ich freue mich. Für und mit ihm. Obwohl heute die Sonne Karlsruhe nicht mal ein Lächeln schenkt.
Genuss oder Verdruss?
Anka wirft die Gretchenfrage in den Raum: Können wir es grenzenlos genießen, wenn wir Post aus aller Welt bekommen, obwohl oder gerade auch dann, wenn wir mit Putzschürze, drei Waschmaschinen voll stinkender Fußballwäsche, einem Schreibtisch voller Steuerunterlagen zu Hause sitzen und alles in uns nach FREI(E)ZEIT schreit? Was meint ihr?
Habt ihr schon einmal eine Party verpasst, die lange vorher auf allen multimedialen Kanälen von Freunden geteilt wurde und ihr krank das Bett hüten musstet. Was braucht ihr dann mehr? Wollt ihr Bilder der Feier sehen, um wenigstens so etwas daran teilhaben zu können oder wollt ihr lieber nichts und niemanden dazu sehen bzw. hören?
Ey Alda isch schwör!
Wie auch immer: Unsere smarte, digitale schöne Welt stellt uns vor so manche Entscheidung. Online obwohl man sich so gar nicht on fühlt? Bildschirmzeit ist das neue Schlag- und Streitwort: in Familien, Beziehungen, Unbeziehungen, Unternehmen und -ungen. In den meisten unserer Familienberatungen geht es immer wieder genau um dieses Thema. Die Generation Smartphone bringt uns zusammen, zerrt uns auseinander, lässt uns in schönen Momenten immer wieder einen halben Zentimeter Linse vor unser Auge ziehen, es stört uns – besonders dann, wenn wir uns am liebsten stören lassen. Und es bringt uns immer weniger zu uns selbst.
Auch wir fühlen eine Ambilvalenz zu unseren smarten Kameraden. Vor unseren Kindern tun wir zwar oft so souverän und wedeln mit dem aufgesetzen Mediennutzungs-Vertrag. Aber Hand auf’s Herz: Sind wir selber so konsequent wie wir es gerne sein wollten?
Schreibt uns doch auf unserer facebook-Seite Eure Meinung, wir freuen uns, wenn ihr uns mit Putzwedel in der Hand kurz in Eure Welt entführt!